Die Chorgemeinschaft Windsberg besitzt seit mehr als 30 Jahren eine eigene Sängerhalle. Das ermöglicht einerseits den Chören eine regelmäßige und ungestörte Probenarbeit, erfordert andererseits aber einen beträchtlichen Aufwand für die Bewirtung der Gäste, für die Reinigung und für den Gebäudeunterhalt. Dabei entsteht die Gefahr, dass diese Maßnahmen gegenüber der eigentlichen Vereinsaufgabe, nämlich der Pflege des Chorgesangs, in den Vordergrund treten. Deshalb war die Vereinsführung immer darauf bedacht, dem musikalischen Teil der Vereinsarbeit den breitesten Raum zu gewähren und alles andere als notwendiges Übel zu betrachten, das dem Chorgesang allerdings eine günstige Plattform ermöglicht.
Dieser Wille zum chormusikalischen Schwerpunkt äußert sich bei der Chorgemeinschaft Windsberg in einer außergewöhnlich aktiven Konzerttätigkeit. Bereits in den 60er und 70er Jahren wurde regelmäßig konzertiert, zunächst im Saal der Gastwirtschaft Hüther (heute: „Zur Dorfschenke“), dem damaligen Vereinslokal und ab 1972 in der vereinseigenen Sängerhalle. Von Anfang an wurde darauf geachtet, dass stilvolle und abwechslungsreiche Programme dargeboten wurden, bei denen die Chorvorträge von Instrumental-Ensembles ergänzt wurden. Unvergessen sind noch die zahlreichen Gastspiele des 1. Akkordeon-Orchesters Pirmasens unter der Leitung von Erich Bechtel. Zu Gast waren darüber hinaus auch das Hornquartett des Südwestfunks, das Akkordeon-Orchester Dellfeld (Leitung: Manfred Schöpf) und das Volkshochschulorchester Pirmasens (Leitung: Karlheinz Metz).
Schon bei den Konzerten in der Gastwirtschaft Hüther hatte die Chorgemeinschaft Windsberg nur Stuhlreihen ohne Tische aufgestellt, so dass damals eine spannungsvolle Atmosphäre im Saal herrschte, bei der sich ausgezeichnet musizieren ließ. Das war in jener Zeit noch durchaus eine rühmliche Ausnahme. Der Saal fasste etwa 200 Zuhörer und war jeweils hervorragend besetzt, was für die damalige Zeit erstaunlich war, weil im Gegensatz zu heute kaum auswärtige Gäste unter den Besuchern zu finden waren.
Ab 1972 stand für die Konzerte die vereinseigene Sängerhalle zur Verfügung, die in zwei Jahren von den Vereinsmitgliedern überwiegend in Eigenleistung errichtet wurde. Der neue Saal hatte eine feste Bühne und einen Bühnennebenraum und bot dadurch entscheidende Verbesserungen und Erleichterungen. Außerdem war nun Platz für mehr als 300 Konzertbesucher vorhanden. Das war auch notwendig, denn durch den Einsatz des 1969 gegründeten Kinderchors stieg die Besucherzahl deutlich an. Hinzu kam, dass 1972 das erste Weinfest durchgeführt wurde, dem nun Jahr für Jahr eine Veranstaltung mit teilweise bis zu sechs Aufführungen folgte. Diese in der Pfalz einmalig erfolgreiche Veranstaltungsserie lockte Gäste aus der gesamten Region an, die zunehmend auch die Konzerte besuchten.
Als 1986 beim „Konzert mit Originalkompositionen“, bei dem der Tenor Hans Erich Halberstadt und der Gittarist Roland M. Höbel als Solisten mitwirkten, die Sängerhalle total überfüllt war, beschloss die Vereinsführung das Konzert „Chormusik der Romantik und Lieder zum Schmunzeln“ des Jahres 1987 in die Pirmasenser Festhalle zu verlegen. Das Ergebnis rechtfertigte diesen Schritt, denn es fanden sich etwa 400 Besucher ein, die in der Sängerhalle nicht alle einen Platz bekommen hätten. Mit dem Frauenchor Landau hatte man einen so hervorragenden Klangkörper eingeladen, dass sich danach das Interesse an den Windsberger Konzerten noch steigerte. Die Besucherzahl wuchs kontinuierlich, so dass ab 1990 die Festhalle nahezu besetzt war. Beim „Opern- und Operettenkonzert“ 1998 konnten dann erstmals ein „ausverkauftes Haus“ gemeldet werden, so dass man zahlreichen Interessenten an der Abendkasse ihren Kartenwunsch nicht mehr erfüllen konnte. Den gleichen Erfolg konnte man in den folgenden Jahren mehrmals wiederholen.
1987:
„Chormusik der Romantik und Lieder zum Schmunzeln“
Gäste: Frauenchor Landau
1988:
„Vom Madrigal zum Volkslied“
Gäste: Steffi Sieber, Holzwurm-Ensemle, Sentimientos
1989:
„Chorwerke rheinland-pfälzischer Komponisten“
Gäste: Pfalztheater-Orchester Kaiserslautern
1990:
„Chormusik aus Wien“
Gäste: Pfalztheater-Orchester Kaiserslautern
1992:
„Chorsätze zeitgenössischer Komponisten“
Gäste: Pfälzer Weinkehlchen Neustadt
1994:
„Walter Rein – Gedächtniskonzert“
Gäste: Evangelischer Singkreis Schauernheim
Saarländisches Hornquartett
1996:
„Film- und Musicalmelodien“
1997:
„Komponistenjubiäen Mendelssohn, Brahms und Schubert“
Gäste: Steffi Sieber, Thomas Kärcher,
Holzbläserquintett des Pfalztheaters
1998:
„Opern- und Operettenmelodien“
Gäste: Steffi Sieber, Rainer Gilsdorf,
Pfalztheater-Orchester
1999:
„Johann-Strauß-Jubiläumskonzert“
Gäste: Steffi Sieber, Rainer Gilsdorf,
Pfalztheater-Orchester;
2000:
„Folk & Pop“
Gäste: Violines Magicos,
Evangelischer Singkreis Schauernheim;
Männerchor-Gala „20 Jahre Karl-Sieber-Chor“
Gäste: Rennquintett, BASF-Männerchor,
MGV „Frohsinn“ Hermersberg
2002:
„Melodien zum Verlieben“
Gäste: Steffi Sieber, CHarmonists
2003:
„… und heiter ist die Kunst“
Gäste: Steffi Sieber, Alexis Wagner,
MGV „Frohsinn“ Hermersberg
2005:
25 Jahre Karl-Sieber-Chor
Gäste: Steffi Sieber, Volker Bengl
2006:
„Frühling in Wien“
Gäste: Steffi Sieber, Heidelberger Salonlöwen
Wenn man bedenkt, dass die Windsberger Chöre in jedem zweiten Jahr am 2. Weihnachtsfeiertag mit einem „Festlichen Konzert“ in der evangelischen Kirche in Nünschweiler gastieren und dass alljährlich vom Karl-Sieber-Chor und vom Jungen Chor weitere Konzerte in verschiedenen Kirchen veranstaltet werden, so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Chorgemeinschaft Windsberg ihren kulturellen Auftrag ernst nimmt und ihn in den Mittelpunkt ihrer Vereinstätigkeit stellt.