100 Jahre Chorgemeinschaft Windsberg

Der Weg vom MĂ€nnerchor zur singenden Familie

Um 1895: Bereits im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts existiert vorĂŒbergehend in Windsberg ein MĂ€nnerchor. Er wird von Valentin Espenschied geleitet, der 42 Jahre lang hier Lehrer ist (1870-1912). Von diesem MĂ€nnerchor, der nicht als Verein organisiert ist, liegen keine Aufzeichnungen vor. Er löst sich um 1900 wieder auf.

1909 ruft Friedrich Stegner die am Chorgesang interessierten MĂ€nner der Gemeinde zusammen. Ein MĂ€nnerchor wird gegrĂŒndet und organisiert sich vereinsmĂ€ĂŸig als „Gesangverein Windsberg“. Friedrich Stegner, der Vater des spĂ€teren Ehrenvorsitzenden Fritz Stegner und Großvater von Hans Stegner, wird zum ersten Vorsitzenden gewĂ€hlt. Der Lehrer Eugen Vogelsgesang ĂŒbernimmt die musikalische Leitung. Da die jungen Lehrer in jener Zeit bereits nach kurzfristigen Dienstzeiten versetzt werden, wird er noch vor dem 1. Weltkrieg durch die Lehrer Otto Schewes (Winzeln), Armin Sutter (Gersbach) und Karl Klinck abgelöst. Geprobt wird abwechselnd in den Lokalen Gerlich (spĂ€ter SĂŒĂŸ) und Haarlos. Mit großem Eifer ĂŒbt der junge Chor seine ersten Lieder ein und stellt sich bei einem SĂ€ngerfest im NĂŒnschweilerer Adelbusch zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Die beiden vorgetragenen Lieder „Jetzt gang i ans BrĂŒnnele“ und „Schön Elschen saß am Fenster“ erhalten den Beifall der anwesenden Sangesfreunde aus den Nachbardörfern.

1911 sind auch zahlreiche SĂ€nger Mitglieder im Windsberger Radrenn-Verein. Sie unternehmen eine Radtour nach Straßburg. Dort formieren sie sich auf der RheinbrĂŒcke zum Chor und singen das Silcher-Lied „Ach du klarblauer Himmel“. Ein vornehmer Herr lĂ€sst seine Kutsche anhalten. Er hat aber nur die dritte Strophe gehört, die ihm offensichtlich gefallen hat, denn er bittet die SĂ€nger, ihm nochmals das gesamte Lied zu singen, was sie bereitwillig tun. Zum Dank öffnet er eine Zigarrenkiste mit teuren Brasil-Zigarren. Jeder SĂ€nger darf zugreifen, was zum nachhaltigen Ereignis wird.

Bei der Generalversammlung 1912 kommt es zu Streitigkeiten und ein zweiter Gesangverein, der MĂ€nnerchor „Edelweiß“ wird gegrĂŒndet. Vorsitzender ist Friedrich Ziliox, den Chor leitet Lehrer Jakob Bernd. Die Singstunden werden im oberen Schulhaus abgehalten. Nach dem 1. Weltkrieg wird der Verein nicht mehr weitergefĂŒhrt.

1913 fahren die SÀnger mit der Eisenbahn nach Rathsweiler (Kreis Kusel) und bringen dort ihrem Chorleiter Karl Klinck ein HochzeitsstÀndchen.

1914 bricht der 1. Weltkrieg aus. Viele SĂ€nger und auch Chorleiter Karl Klinck rĂŒcken ein und die Chorarbeit muss eingestellt werden. Friedrich Faul, Friedrich H. Jekel und Julius Weber kehren nicht mehr in die Heimat zurĂŒck.

Der MĂ€nnerchor nimmt im November 1920 an einer Totengedenkfeier teil. Im Januar 1921 wird der Verein danach offiziell wieder gegrĂŒndet. Den Vorsitz fĂŒhrt Adam Laudemann sen., Lehrer Jakob Bernd betreut den Chor als Dirigent. Er wird noch im gleichen Jahr an die Waisenhausschule in Pirmasens versetzt und deshalb zum Ehrenmitglied ernannt. Vereinslokal ist nun die Wirtschaft HĂŒther. Sie bleibt es bis zum Jahr 1972, in dem der Verein seine eigene SĂ€ngerhalle einweiht. In rascher Folge lösen sich nun die Chorleiter Karl Reber, August Christmann, Ludwig Brunn, Karl Jung, Hans Fußer und August Mörschel (Gersbach) ab. Bis auf den KaufmĂ€nnischen Angestellten Mörschel sind alle Dirigenten Lehrer in Windsberg.

1922 wird ein Kirchenchor als gemischter Chor ins Leben gerufen. Er ĂŒbernimmt den Grabgesang. In den Wirren der Westwallzeit wird er 1938 aufgelöst.

Am Pfingstmontag 1925 findet in Pirmasens der SĂ€ngertag des „WestpfĂ€lzischen SĂ€ngerbundes“ statt, so nennt man den SĂ€ngerkreis des PfĂ€lzischen SĂ€ngerbundes, dem Windsberg angehört. Der Gesangverein Windsberg ist im Festbuch mit 30 SĂ€ngern aufgefĂŒhrt. Sie singen die beiden Lieder „Drauß ist alles so prĂ€chtig“ und „Der Spielmann“.

Am 27. Juni 1926 wird die Vereinsfahne geweiht, hergestellt hat sie die Firma Otto MĂŒller in Bad Godesberg. Am Festbankett nehmen neben dem Kirchenchor noch der Patenverein Fehrbach und eine 15 Mann starke Kapelle teil. Sonntags folgen 15 Chöre der Einladung. Die Weihe der Fahne nimmt Pfarrer Schmidt vor. Lange erinnert man sich in Windsberg noch an dieses wohl gelungene Fest.

Der spĂ€tere Ehrenvorsitzende Fritz Stegner, Sohn des VereinsgrĂŒnders, ĂŒbernimmt 1928 fĂŒr 10 Jahre das Amt des 1. Vorsitzenden. Er ist der Nachfolger von August Scherer (Polizeidiener), der den Vorsitz 1923 von Adam Laudemann sen. ĂŒbernahm. Fritz Stegner fĂŒhrt den Verein bis zum 2. Weltkrieg. In dieser Zeit besucht der MĂ€nnerchor verschiedene Preissingen. Außerdem werden regelmĂ€ĂŸig die SĂ€ngerfeste der Nachbarchöre besucht, bei denen nicht nur aus vollem Herzen gesungen, sondern auch nach Herzenslust gezecht wird, denn Sorgen um den FĂŒhrerschein kennt man noch nicht, die Feste werden zu Fuß aufgesucht. Die erhitzten GemĂŒter reagieren sich nicht immer nur beim Singen ab und noch lange erzĂ€hlt man sich von einer „handfesten Auseinandersetzung“ beim SĂ€ngerfest in Kleinsteinhausen mit den dortigen „Sangesfreunden“.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 bleibt auch in den Chören nicht folgenlos. Die Arbeitergesangvereine werden aufgelöst. Der PfĂ€lzische SĂ€ngerbund und der SaarsĂ€ngerbund werden zum „SĂ€ngergau Westmark“ vereinigt. In den Vereinen wird das FĂŒhrerprinzip eingefĂŒhrt und Vorsitzende werden zu „VereinsfĂŒhrern“. In den LiederbĂŒchern finden sich zunehmend ChorsĂ€tze, die das nationalsozialistische Gedankengut zum Inhalt haben.

Leider liegt das Windsberger Protokollbuch jener Zeit nicht mehr vor, aber im Protokollbuch eines Nachbarvereins finden sich die Schlussworte aus einer Ansprache des „VereinsfĂŒhrers“ bei der Generalversammlung: „Wir geloben an der Schwelle des neuen Deutschlands unserem großen FĂŒhrer Adolf Hitler die Treue zu halten und uns weiter als deutsche SĂ€nger zu zeigen. Deutsch sein heißt: Alles Deutsche ehren, alles Fremde wehren, nie in der Lieb erkalten, dem deutschen Lied die Treue halten.“ Dem nationalsozialistischen Ungeist war der Einzug in die Chöre gelungen. Die letzte Generalversammlung vor dem 2. Weltkrieg wird 1938 abgehalten. Kurz danach muss die TĂ€tigkeit des Chors eingestellt werden, weil alle SĂ€le mit Westwallarbeitern belegt sind.

Obwohl die Windsberger SĂ€nger selbst nicht mehr aktiv sein können, feiern sie am 9. Juli 1939 das 30-jĂ€hrige Bestehen ihres Gesangvereins mit einem SĂ€ngerfest, das mit einem Festumzug durch das geschmĂŒckte Dorf eingeleitet wird.

Ehrendamen beim 30-jÀhrigen Bestehen 1939
Festzug beim 30-jÀhrigen Bestehen 1939

Zwei Monate spÀter bricht der 2. Weltkrieg aus und die Windsberger Bevölkerung wird evakuiert. Die SÀnger Otto Bayer, Eduard Haag, Karl Laudemann, Werner Ringeisen, Emil Rothhaar, Jakob Scherer, Wilhelm Schmitt, Bernhard Schneider und Richard Schwarz fallen oder kommen durch die Kriegsfolgen ums Leben.

Nach dem verlorenen Krieg erlaubt die französische MilitĂ€rregierung nur die GrĂŒndung von Kirchenchören, deshalb wird am 30. November 1945 der 1922 entstandene Kirchenchor wieder ins Leben gerufen. August Mörschel (Gersbach) knĂŒpft an seine ChorleitertĂ€tigkeit aus der Vorkriegszeit an und leitet den gemischten Chor. Schuhfabrikant August Scherer ĂŒbernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden. In der Folgezeit wechseln die Vorsitzenden in rascher Folge. Bis 1960 lösen sich in dieser Funktion ab: Adam Laudemann jun., Arthur Schneider, Walter Schneider, Albert Pfeifer, Ludwig Frey und Albert Stegner.

Neben dem Kirchenchor wird 1951 ein MĂ€nnerchor gebildet und beim PfĂ€lzischen SĂ€ngerbund angemeldet. Der Verein nennt sich nun „Kirchenchor und Gesangverein Windsberg“.

1952 wird das 40-jÀhrige Bestehen nachtrÀglich gefeiert. An Pfingsten veranstaltet man ein Konzert, bei dem Emil Hauck aus Rodalben, der Ehrenvorsitzende des SÀngerkreises Pirmasens, zahlreiche Jubilare ehrt. Das JubilÀumsfest wird am 24. Juni auf dem Sportplatz abgehalten.

Ehrendamen beim 40-jÀhrigen JubilÀum
Festzug zum 40-jÀhrigen Bestehen

1957 nimmt der MĂ€nnerchor an einem Preissingen teil, das die Liedergemeinschaft Gersbach bei ihrem JubilĂ€umsfest zum 50-jĂ€hrigen Bestehen durchfĂŒhrt. In der Klasse III erzielt der Windsberger MĂ€nnerchor mit dem Vortrag von „Media vita“ von Kurt Lissmann einen 1. Preis.

Chorleiter Hand Michel und 1. Vorsitzender Ludwig Frey 1957

Auf August Mörschel folgen ab 1947 als Chorleiter fĂŒr jeweils wenige Jahre Georg Schmahl (NĂŒnschweiler), Walter Salzmann (Pirmasens), Raimund Ludwitzi (Trulben), Friedel Gabriel (Pirmasens), Hans Michel (Pirmasens) und nochmals Friedel Gabriel.

Nach einer halbjĂ€hrigen Pause findet der Verein 1959 in Karl Sieber aus NĂŒnschweiler wieder einen Chorleiter. Mit ihm erhĂ€lt die Chorgemeinschaft einen stĂ€ndigen Dirigenten, der die Chorarbeit in der zweiten HĂ€lfte ihres hundertjĂ€hrigen Bestehens prĂ€gt. Bereits im Herbst 1959 findet unter seiner Leitung das erste Konzert zusammen mit dem 1. Handharmonika-Orchester Pirmasens statt. Mit diesem vortrefflichen Akkordeon-Ensemble, das von Erich Bechtel geleitet wird, entwickelt sich eine fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit. Zahlreiche gemeinsame Konzerte folgen dieser ersten Begegnung.

1. Harmonika-Orchester Pirmasens

1960 wird Emil Bayer zum 1. Vorsitzenden gewĂ€hlt. Er ĂŒbernimmt diese Aufgabe fĂŒr zwölf Jahre.

Mit einer ersten Prunksitzung 1961 beginnt eine Reihe von erfolgreichen Faschingsveranstaltungen, die teilweise auch gemeinsam mit dem Fußballklub Windsberg oder dem Karnevalsverein Hermersberg durchgefĂŒhrt werden.

1962 stellen sich die „Hochwaldlerchen“ bei einer Prunksitzung zum ersten Mal den Besuchern vor. Intensiv haben sich diese 16 begeisterten SĂ€nger auf das Ereignis vorbereitet. Die Presse berichtet: „Minutenlanger, anhaltender Beifall bewies den jungen SĂ€ngern, dass ihre monatelange Arbeit die verdiente Anerkennung fand.“ Zum Höhepunkt wird das „Einsame Glöcklein“ mit einem Tenorsolo von Hans Stegner.

Die „Hochwaldlerchen“

Das „Quartett“, wie man in Windsberg diesen MĂ€nnerchor nennt, erlangt rasch einen guten Ruf und wirkt bei zahlreichen Veranstaltungen in Orten der Kreise Pirmasens und ZweibrĂŒcken mit. Rasch erarbeitet man sich in den Proben, die am Sonntagvormittag stattfinden, ein umfangreiches Repertoire, das sich hauptsĂ€chlich aus Operetten- und Folkloremelodien zusammensetzt. Damit betritt der Chor in unserer Region musikalisches Neuland.

Alwine Brutsch

Die „Hochwaldlerchen“ werden von Alwine Brutsch aus NĂŒnschweiler am Klavier begleitet. Sie wirkt etwa 50 Jahre lang als Organistin in der evangelischen Kirche.

1963 bauen die SĂ€nger im Saal der Wirtschaft HĂŒther eine neue TheaterbĂŒhne, die mit einem „Bunten Abend“ eingeweiht wird. Die Hochwaldlerchen gestalten mit einer „Hafenkneipe“ den Höhepunkt des Abends.

Hafenbar mit den Hochwaldlerchen 1963

Die beiden Chöre des Vereins treten 1966 beim JubilÀumskonzert des 1. Handharmonika-Orchesters Pirmasens erstmals in der Festhalle auf.

Am 22. Mai wirkt der gemischte Chor bei der Einweihung der Leichenhalle mit. Da die meisten erwachsenen Windsberger der Chorgemeinschaft als Mitglieder angehören, umrahmt der Chor die weitaus grĂ¶ĂŸte Zahl der Beerdigungen. Mit der Fertigstellung der Leichenhalle fĂ€llt der Trauerzug vom Haus des Verstorbenen zum Friedhof fort, was fĂŒr die Chormitglieder eine Erleichterung darstellt, weil die Beerdigungen jetzt weniger Zeit in Anspruch nehmen und der Chor nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt ist.

Letzte Beerdigung vom Trauerhaus aus (11.09.1965)

Erstmals wird eine Frauenchor-Singstunde abgehalten. Dieser Chor, bestehend aus den Frauenstimmen des gemischten Chors, probt nicht regelmĂ€ĂŸig, sondern projektbezogen.

Gemeinsam mit dem Gesangverein „Harmonie“ NĂŒnschweiler, der ebenfalls von Karl Sieber geleitet wird, grĂŒndet die Chorgemeinschaft Windsberg 1969 einen Kinderchor, an dem sich etwa 30 Windsberger Kinder beteiligen. Es wird abwechselnd in beiden Orten geprobt. Die Kinder werden anfangs mit dem Omnibus transportiert, was sich auf Dauer als nicht finanzierbar herausstellt, so dass sich bald jeweils selbstĂ€ndige Kinderchöre formieren.

Kinderchor Windsberg

Vom 04. – 06. Juli 1969 wird das 60-jĂ€hrige Bestehen gefeiert. Dazu wird in der Lehmenkaut ein großes Festzelt errichtet. Die JubilĂ€umsveranstaltungen werden mit einem stilvollen Festbankett eröffnet, in dessen Mittelpunkt die Chorfeier „Ein Sommertag im Lied“ steht. Die Chöre der Nachbarvereine wirken am Samstagabend und am Sonntagnachmittag jeweils bei Freundschaftssingen mit. Am Sonntag wird das Freundschaftssingen vom Jugendblasorchester der Stadt Neunkirchen eingeleitet. Den glanzvollen Abschluss bildet am Sonntagabend ein „Großer Bunter Abend“ mit dem WeinliedersĂ€nger Kurt Dehn. Bei dieser Gelegenheit werden die Hochwaldlerchen von der Manfred-Schöpf-Combo begleitet. Dies stellt den Beginn der intensiven Zusammenarbeit zwischen Karl Sieber und Manfred Schöpf dar. Zu dem Fest wird ein geschmackvoll gestaltetes Festbuch ohne Inseratenteil herausgegeben.

Ehrenmitglieder 1969

In diesem ereignisreichen Jahr 1969 wird in einer Ausschusssitzung im Oktober der Entschluss gefasst, eine eigene SĂ€ngerhalle zu errichten.

Am 25. Juli 1970 erfolgt mit dem ersten Spatenstich der Start zum Bau der SĂ€ngerhalle. Am 11. Oktober wird die Grundsteinlegung gefeiert. Gemeinsam mit den Chören aus Clausen, Gersbach und NĂŒnschweiler wird am 29. August 1971 im Rohbau der SĂ€ngerhalle ein zĂŒnftiges Richtfest gefeiert.

Nach einer 12-jĂ€hrigen Amtszeit legt Emil Bayer 1972 sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Egmont Bißbort wird zu seinem Nachfolger gewĂ€hlt.

Am 14. Mai findet in der SĂ€ngerhalle mit dem Kinderchorkonzert „Jugend singt und musiziert“ die erste Veranstaltung statt. Bald darauf feiern die Hochwaldlerchen am 01. Juli ihr 10-jĂ€hriges Bestehen mit einem JubilĂ€umskonzert. Am 15. Juli 1972 sind alle Baumaßnahmen abgeschlossen und mit einer festlichen Einweihung wird die Halle ihrer Bestimmung ĂŒbergeben.

Am 02. Dezember 1972 wird das erste Weinfest veranstaltet. Im Mittelpunkt steht die Gestaltung der Szene „Wiener Melodien“. Die Halle ist total ĂŒberfĂŒllt, was zu dem Entschluss fĂŒhrt, im Folgejahr zwei solcher Veranstaltungen durchzufĂŒhren. Damit wird eine der erfolgreichsten Veranstaltungsreihen innerhalb des PfĂ€lzischen SĂ€ngerbundes gestartet, die bald andernorts auch Nachahmer findet. Auch heute noch besitzen die Weinfeste einen legendĂ€ren Ruf.

1973 hÀlt der SÀngerkreis Pirmasens in der Windsberger SÀngerhalle seine Kreisversammlung ab.

Kreisversammlung 1973

Der langjÀhrige Kreisvorsitzende Heinrich Wilhelm stirbt 1974. Er war in Windsberg immer ein gerngesehener Gast. Karl Sieber wird sein Nachfolger.

Am 30. Juli 1974 wird die Singschule, eine Vorstufe zum Kinderchor gegrĂŒndet.

An der SĂ€ngerhalle wird 1975 erstmals ein Kinderfest veranstaltet, bei dem zahlreiche Spiele mit Gewinnchancen angeboten werden.

SackhĂŒpfen beim 1. Kinderfest 1975

1979 wird das 70-jĂ€hrige Bestehen mit einem „Festlichen Ball“ begangen.

Polonaise beim Festball zum 70-jÀhrigen Bestehen

Bei einem Gedenkkonzert fĂŒr den an Weihnachten des Vorjahres verstorbenen Bundeschormeister Theo Klan aus Pirmasens werden 1980 in der SĂ€ngerhalle dessen Werke aufgefĂŒhrt. Mitwirkende GĂ€ste sind Marlott Persejn-Vautz (Klavier), das PfĂ€lzische Vokalquartett und Mitglieder des Pfalztheater Orchesters. Dieser ersten Begegnung mit den Musikern aus Kaiserslautern folgen im Laufe der folgenden Jahre noch ĂŒber 20, bei denen das Ensemble als Kammerorchester Kaiserslautern die Konzerte der Chorgemeinschaft mitgestaltet.

Da die „Hochwaldlerchen“ durch KrankheitsfĂ€lle und WegzĂŒge sehr geschrumpft sind, ruft der Windsberger Chorleiter einen ĂŒberregionalen MĂ€nnerchor ins Leben, der am 2. Juni 1980 seine erste Chorprobe abhĂ€lt und sich den Namen Karl-Sieber-Chor gibt. Dem neuen Chor gehören sieben ehemalige „Hochwaldlerchen“ und 20 weitere SĂ€nger aus zwölf verschiedenen Orten an. Eng verbunden mit dem Chor ist von Anfang an die Manfred-Schöpf-Combo. Manfred Schöpf arrangiert die instrumentalen BegleitsĂ€tze und komponiert oder bearbeitet Lieder fĂŒr die Solisten des Chors, Hermann Johann (Dahn), Hans JĂŒllig (Clausen) und Volker Schneider (Windsberg), zu denen sich 1989 noch Hugo Zwick (Maßweiler) hinzugesellt, der im Chor auch als Vizechorleiter fungiert.

Karl-Sieber-Chor bei seinem 1. Auftritt (Weinfest, 1980)

Am 13. Mai 1983 gastieren die italienischen Chöre „Coro la Faita“ und „I Cantori della Valtenesi“ in der Windsberger SĂ€ngerhalle. Am 15. Mai 1983 wirkt der gemischte Chor bei der Einweihung des evangelischen Gemeindehauses mit. Am 06. November 1983 umrahmt der „Karl-Sieber-Chor“ die Feier der Verabschiedung von RegierungsprĂ€sident Keller in Diedesfeld.

1984 hÀlt der SÀngerkreis Pirmasens zum zweiten Mal seine Kreisversammlung in Windsberg ab.

Das JubilĂ€umsjahr zum 75-jĂ€hrigen Bestehen wird mit einer „Hobby-Ausstellung“ eröffnet, die ĂŒber Ostern viele Besucher anlockt. Am 12. Mai 1984 folgt ein JubilĂ€umskonzert mit „Chor- und Kammermusik der Romantik“.

Beim Festbankett am 02. Juni 1984 tritt die 15-jĂ€hrige Steffi Sieber erstmals solistisch auf. Sie macht vier Jahre spĂ€ter den Gesang als OpernsĂ€ngerin zu ihrem Beruf. Die Verbindung zur Chorgemeinschaft reißt jedoch nicht ab, weil sie immer wieder als Solistin mit dazu beitrĂ€gt, dass die Konzerte des Vereins einen erfolgreichen Verlauf nehmen.

Der Karl-Sieber-Chor unternimmt 1984 seine erste Auslandsreise, die ihn nach Italien fĂŒhrt, wo er in Manerba und Brescia gemeinsam mit den italienischen Gastchören des Vorjahres Konzerte gestaltet.

1985 grĂŒndet Wolfgang Sieber am Ostermontag einen Jugendchor, der sich spĂ€ter den Namen „Modern Voices“ gibt. Am 25. August stellt sich der Chor erstmals der Öffentlichkeit vor.

Karl Sieber wird am 13. Dezember 1986 in Enkenbach zum Bundeschormeister gewĂ€hlt und leitet fĂŒr 13 Jahre die musikalischen Ge­schicke des PfĂ€lzischen SĂ€ngerbundes.

Der Karl-Sieber-Chor unternimmt 1986 seine zweite Auslandsreise. In KĂ€rnten bestreitet er zusammen mit dem Chor „Danica“ in St. Primus ein Konzert.

Am 23. Mai 1987 veranstaltet die Chorgemeinschaft Windsberg erstmals ein eigenstĂ€ndiges Konzert in der Pirmasenser Festhalle, dem in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden weitere folgen, denn die vereinseigene SĂ€ngerhalle kann die Besucher nicht mehr fassen. Gastchor bei dieser Premiere ist mit dem Frauenchor Landau ein pfĂ€lzischer Spitzenchor.

Am 09. April 1988 findet mit einem gemeinsamen Konzert mit „The Phoenix Singers“ aus Shrewsbury in England eine internationale Chorbegegnung statt.

Der gemischte Chor nimmt 1988 am Rheinland-Pfalz-Tag in Kaiserslautern teil und singt im Fritz-Walter-Stadion im „Chor der 1000 Stimmen“ mit.

Der Karl-Sieber-Chor bei BundestagsprÀsident Jenninger

Der Karl-Sieber-Chor unternimmt im gleichen Jahr auf Einladung von MdB Dr. Klaus Uelhoff, dem ehemaligen Landrat des Kreises Pirmasens, eine Chorreise nach Bonn mit Auftritten im Rathaus, auf der Haardthöhe und im Amt des BundestagsprÀsidenten.

Am 31. Oktober 1988 sind die Windsberger Chöre und das „Vokalquartett der Familie Sieber“ in der Pirmasenser Festhalle bei der Rundfunksendung „Wir bei Euch“ beteiligt. Am 21. Dezember 1988 ist der Karl-Sieber-Chor zu Gast bei der Fernsehsendung „Guten Abend aus Pirmasens“.

Die bekanntesten rheinland-pfĂ€lzischen Komponisten sind am 04. Juni 1989 zu Gast beim Konzert in der Festhalle Pirmasens, wo die Windsberger Chöre ihre Werke auffĂŒhren. Dem Konzert geht ein Empfang durch OberbĂŒrgermeister Karl Rheinwalt voraus. Bei seiner dritten Auslandsreise, die er 1989 nach Irland unternimmt, bestreitet der Karl-Sieber-Chor gemeinsam mit „The Nas na Ri Singers“ ein Konzert im Schloss von Celbridge.

In Pirmasens findet vom 14. bis zum 16. Juni 1991 das 18. PfĂ€lzische Chorfest statt, an dem sich 160 Chöre beteiligen. Die Windsberger Chöre wirken mit beim „Mozart-Konzert“ zur Eröffnung, beim Konzert der Jugendchöre „Jugend singt & swingt“ und beim „Geselligen Abend“. Außerdem sind die drei Chöre des Vereins auch bei der großartigen Chorfeier „Die Pfalz im Jahr“ beteiligt, die von 5000 SĂ€ngerinnen und SĂ€ngern auf dem Schlossplatz gestaltet wird.

Eröffnung des 18. PfÀlzischen Chorfestes in Pirmasens

Auf seiner vierten Auslandskonzertreise bestreitet der Karl-Sieber-Chor 1991 in den USA und in Kanada insgesamt neun Auftritte.

Karl-Sieber-Chor vor der Freiheitsglocke in Philadelphia

Karl-Sieber-Chor und Jugendchor sind beim 19. Chorfest des Deutschen SÀngerbundes 1992 in Köln vertreten. Sie absolvieren eigene Auftritte und wirken bei der Chorfeier des PfÀlzischen SÀngerbundes mit.

1993 bestreitet der Karl-Sieber-Chor in Weißenburg/Elsass einen Auftritt in der Fernsehsendung „Drei in einem Boot“.

In der SĂ€ngerhalle gastiert der SĂŒdwestfunk mit der Hörfunksendung „Wir bei Euch“, die von Peter Jochen Degen moderiert wird, den der Karl-Sieber-Chor zu seinem Ehrenmitglied ernennt. SĂ€mtliche BeitrĂ€ge werden von den Chören und Solisten der Chorgemeinschaft bestritten.

Bei der fĂŒnften Auslandskonzertreise des Karl-Sieber-Chors im Jahre 1993 bestreiten die SĂ€nger in Ungarn Konzerte in Bonyhad und Szekszard.

Im September 1994 unternehmen gemischter Chor und Karl-Sieber-Chor eine gemeinsame Reise nach Karlsfeld bei MĂŒnchen. Sie folgen einer Einladung des ehemaligen Windsberger Chormitglieds Wolfgang Schneider und schließen die Reise mit einem gemeinsamen Konzert ab.Am 3. Oktober findet in ZweibrĂŒcken das Abschlusskonzert des Euro-Klassik-Festivals statt, bei dem der Karl-Sieber-Chor zusammen mit einem saarlĂ€ndischen Hornquartett drei Lieder von Walter Rein vortrĂ€gt.

Bei seiner sechsten Auslandsreise begibt sich der Karl-Sieber-Chor 1995 in den amerikanischen Westen. Neben drei Konzerten in Denver, Los Angeles und San Francisco bilden die touristischen Ziele Grand Canon, San Diego, San Francisco und Las Vegas einmalige Erlebnishöhepunkte.

Karl-Sieber-Chor in Denver

Die Windsberger SĂ€ngerinnen und SĂ€nger sind am 28. April 1996 an einem denkwĂŒrdigen Konzert in der Mutterstadter Rundsporthalle beteiligt, zu dem sie der dortige Chor „Germania“ eingeladen hat. Wolfgang Sieber, der diesen Chor leitet, hat einen 300-köpfigen gemischten Chor aufgeboten, der orchesterbegleitete „Film- und Musicalmelodien“ auffĂŒhrt. Am 5. Mai wird das Konzert in der Pirmasenser Festhalle mit gleichem Programm wiederholt.

Jugendchor und Karl-Sieber-Chor weilen vom 31. Mai bis zum 02. Juni 1996 in Jena und gestalten Konzerte fĂŒr ein Weiterbildungsprojekt fĂŒr Chorleiter. Thema: „Chorkomponisten der alten BundeslĂ€nder“. Am 07. August singt der Karl-Sieber-Chor im Mainzer Fernsehstudio in der Sendung „Der fröhliche Weinberg“. FĂŒr die Delegierten des Deutschen SĂ€ngerbundes gestaltet der Karl-Sieber-Chor in Essingen die Weinfest-Szene „PfĂ€lzer Winzerfest“. Von diesem Ereignis sprechen die Vertreter aller deutschen SĂ€ngerbĂŒnde noch lange.

Mit „Mittelmeer-Impressionen“ endet am 19. Oktober 1997 die Weinfest-Serie nach insgesamt 125 Veranstaltungen.

Bei einem Ausflug vom 4. bis zum 6. Juni 1999 wird im Dresdner „Zwinger“ eine glanzvolle AuffĂŒhrung der Oper „Der Barbier von Sevilla“ besucht. Am 08. Dezember wird vom Karl-Sieber-Chor im Carolinensaal zusammen mit Roland Wagner fĂŒr die Volkshochschule eine Veranstaltung zum Thema „Mundart und Musik“ gestaltet.

Zur Jahrtausendwende ist die Chorgemeinschaft Windsberg gleich zwei Mal in der Pirmasenser Festhalle zu Gast: Am 08. April 2000 gestaltet der gemischte Chor zusammen mit den „Volines
Magicos“ vom SĂŒdwestfunkorchester und dem Frauenchor „Evangelischer Singkreis“ Schauernheim ein „Folk and Pop“ – Konzert. Am 28. Mai folgt der Karl-Sieber-Chor mit „1000 Jahre MĂ€nnergesang“. Zu Gast sind das „Rennquintett“, der BASF-Chor und „Frohsinn“ Hermersberg.

Konzert zum 20-jÀhrigen Bestehen des Karl-Sieber-Chores

Am 29. Oktober 2001 wird mit „MuTaBe“ (der Name leitet sich von dem Motto des Chores „Musik, Tanz und Bewegung“ ab) wieder eine Singschule ins Leben gerufen, die zunĂ€chst von Carmen Stegner und Karin Bißbort geleitet wird. Nach dem Ausscheiden von Karin Bißbort tritt spĂ€ter Melanie Schreieck an die Seite von Carmen Stegner.

Der Karl-Sieber-Chor unternimmt 2002 seine siebte Auslandsreise nach Italien mit Stationen am Gardasee und in Verona. In der Marienkirche von San Zeno gestaltet der Chor eine Messe.

Gemischter Chor 2003

Bei der Generalversammlung 2003 wird Egmont Bißbort, der insgesamt 30 Jahre lang die organisatorischen Geschicke des Vereins lenkte, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Steffen Schmitt wird zu seinem Nachfolger als Vorsitzender gewĂ€hlt. Im gleichen Jahr gibt der „Junge Chor“ (bisher „Jugendchor“) beim 20. DSB-Chorfest in Berlin ein Konzert im Innenhof der Humboldt-UniversitĂ€t.

Am 17. April 2005 feiert der „Junge Chor“ mit einer sehr geschmackvollen Matinee im Carolinensaal in Pirmasens sein 20-jĂ€hriges Bestehen.

Karl-Sieber-Chor beim 25-jÀhrigen JubilÀum

Am 27.05.2005 wird mit einem glanzvollen Konzert in der Pirmasenser Festhalle das 25-jĂ€hrige Bestehen des Karl-Sieber-Chors begangen. dem die Solisten Volker Bengl und Steffi Sieber Glanzlichter aufsetzen. Aber auch die BeitrĂ€ge des jubilierenden Chors („Schubert-Lieder“) und des gemischten Chors („Lockender SĂŒden“) werden stĂŒrmisch bejubelt.

Der „Junge Chor“ schließt sein JubilĂ€umsjahr mit einem Konzert ab, das unter dem Motto „Say it with a Song“ gemeinsam mit den Jugendchören aus Saalstadt und Donsieders gestaltet wird.

Chorleiter Karl Sieber begeht am 21. Mai 2006 sein 50-jĂ€hriges ChorleiterjubilĂ€um in Verbindung mit dem Konzert „FrĂŒhling in Wien“ in der Pirmasenser Festhalle, bei dem als Gastensemble die „Heidelberger Salonlöwen“ mitwirken, die gemeinsam mit Steffi Sieber auftreten und großen Anklang finden. In einer eigenen „Ehrungsfeier“ nach dem Konzert in der SĂ€ngerhalle wird Karl Sieber von Hartmut Doppler, dem PrĂ€sidenten des PfĂ€lzischen SĂ€ngerbundes, in einer sehr persönlich gehaltenen Ansprache mit der Chorleiter-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.

In der Weihnachtsfeier des „Jungen Chors“ am 26.12.2006 wird Wolfgang Sieber als dessen Chorleiter verabschiedet. Als Nachfolger ĂŒbernimmt sein Schwager Volker Christ diese Aufgabe.

„Modern Voices“ im Dezember 2006